Der Doppelkeil ist ein Gegensatz-Paar.
Er steht für Ambivalenz, Bewegung und Vollkommenheit.
Doppelkeile fordern den Betrachter heraus, sie zu verändern.
Sie sind interaktiv.
"Die Doppelkeil-Skulpturen von Wolfgang Schmölders thematisieren einen Spiegeleffekt: eine skulpturale Form wird real verdoppelt, ihre Schneidekanten werden um 90 Grad gedreht. Die archaische Faustkeilform verliert damit ihren Waffencharakter und ihr Gefahrpotential. Die Verdoppelung der Grundform verwandelt das Objekt in ein harmonisches Kunstwerk. Es entfaltet seine Qualitäten, wenn es in die Hand genommen wird." (Dr. Horst Schulte)
Bei einem Besuch im Museum Heraklion auf Kreta lernte ich die Formen der kretischen Doppelaxt (labrys) kennen. Eine schillernde und ambivalente Symbolik begleitet die Doppelaxt seit dem 5. Jahrtausend(!) vor Christus. Sie gilt als Glücksbringer und als der Ursprung des Labyrinths.
Doppelkeile sind auch Meditationsobjekte. Dazu genügt es, sich die unterschiedlichen emotionalen Qualitäten der aufrechten Schneide (Axt
oder Schwert) und der liegenden Schneide (Schaufel oder Pflugschar) bewusst zu machen. Eine Meditation ist auch das bewusste und langsame Zeichnen eines Doppelkeils mit einer einzigen Linie. Die
Linie beginnt in einem der beiden Zentren und endet im gegenüberliegenden Zentrum, siehe Grafik rechts außen.
Wolfgang Schmölders